Der lustige Name, die Verpackung in knalligen Fläschchen und ihre Einstufung, ähnlich wie auch Spice oder K2, als „legal highs“ haben ihnen den Ruf als gefahrlosen Spaß für den kurzzeitigen Kick eingebracht. Doch was sind Popperssubstanzen genau, wie gefährlich sind sie und ist ihre Nutzung tatsächlich legal?
Poppers als Partydroge – vor allem in der MSM-Szene
Im eigentlichen Sinn sind die kleinen Fläschchen nichts anderes als Medikamente, die wegen ihrer gefäßerweiternden Wirkung zur Behandlung von Atemwegserkrankungen, wie zum Beispiel Angina Pectoris, eingesetzt werden. Ihr Name leitet sich vom typischen poppen beim Öffnen der Glasampullen, die früher als Verpackung dienten, ab. Die darin enthaltenen Substanzen führen zu einer Steigerung der Gefühlswahrnehmung und sollen auch aphrodisierend wirken. Deshalb werden sie häufig im Rahmen des Geschlechtsverkehrs konsumiert, um Berührungen noch intensiver wahrzunehmen. Insbesondere in der MSM-Szene, also beim gleichgeschlechtlichen Sex zwischen Männern, erfreut sich diese Partydroge großer Beliebtheit.
„Poppers“ ist ein Sammelbegriff für folgende Stoffe:
- Amylnitrit
- Isopropylnitrit
- Cyclohexylnitrit
So wirken Poppers
Neben der Steigerung der Gefühlsempfindung bei Berührungen führt die Partydroge auch zu einer Entspannung der Muskeln. Deshalb werden sie häufig als Stimulanz beim Analverkehr, insbesondere vom passiven Partner, verwendet. Dabei werden die leichtflüchtigen Flüssigkeiten der kleinen Fläschchen inhaliert. Im Gegensatz zu anderen Rauschmitteln, wie THC oder Alkohol, wirkt diese Droge sehr schnell und auch nur sehr kurz. Ihre Wirkung entfalten sie bereits nach 5 bis 15 Sekunden, der Rauschzustand, auch Flash oder Rush genannt, setzt also nahezu unmittelbar nach dem Konsum ein. Spätestens nach 10 Minuten lässt die Wirkung dann schon wieder nach.
Mögliche unangenehme Nebenwirkungen von Poppers sind:
- Herzrasen
- Absinkender Blutdruck
- Bewusstlosigkeit
- Kopfschmerzen
- Hitzegefühl mit Reizung der Haut und Schleimhäuten
- Übelkeit und Erbrechen
Poppers sind legal, aber…
In Deutschland ist der Besitz und Konsum von Poppersfläschchen nicht strafbar, da sie nicht unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Diese Straffreiheit ist auch auf ihren Einsatz als Medikament bei Atemwegserkrankungen zurückzuführen. Allerdings ist, wie auch in den meisten anderen Ländern der EU, sowohl der Kauf, als auch der Verkauf oder eine anderweitige Weitergabe dieser Substanzen strafbar, denn er verstößt gegen das Arzneimittelgesetz. Lediglich Apotheken dürfen das verschreibungspflichtige Medikament verkaufen. Insbesondere auf österreichischen Websites können Poppersfläschchen trotzdem häufig gekauft werden, da die österreichischen Behörden das dortige Verkaufsverbot kaum kontrollieren und die Händler dadurch in einer rechtlichen Grauzone agieren. Kunden aus Deutschland machen sich allerdings trotzdem durch den Vorgang des Kaufs, auch auf einer österreichischen Seite, strafbar.
Poppers machen nicht süchtig
Da die Wirkung des Popperskonsums alleine auf der Erweiterung der Blutgefäße beruht, verursachen sie keine körperliche Sucht. Allerdings können psychische Suchtsymptome eintreten. Zum Beispiel kann mit der Schnüffeldroge durchgeführter Sex als so intensiv und im wahrsten Sinne berauschend empfunden werden, dass kein Geschlechtsverkehr mehr ohne die kleinen Fläschchen durchgeführt wird.
Internetmythen um Poppers
Es kursieren immer wieder Gerüchte, der Popperskonsum würde Krebs hervorrufen. Diese Meldungen können allerdings getrost als Internetmythos bezeichnet werden. Auch HIV wird nicht von dieser Droge ausgelöst. Allerdings sinkt durch ihre berauschende Wirkung die persönliche Hemmschwelle, weshalb häufiger ungeschützter Geschlechtsverkehr praktiziert wird. Hierdurch besteht die Gefahr sich mit sexuell übertragbaren Krankheiten, wie HIV, anzustecken.
Wie gefährlich sind Poppers?
Für gesunde Menschen sind sie in den meisten Fällen harmlos. Allerdings können sie zur tödlichen Gefahr bei Konsumenten mit Herzrhythmusstörungen werden. Da der Blutdruck stark abgesenkt wird, kann es dann zu lebensgefährlichen Situationen kommen. Gerade junge Konsumenten wissen häufig aufgrund ihrer guten körperlichen Gesamtverfassung nicht um eine etwaige Herzschwäche und begeben sich beim Konsum der Droge somit ungewollt in große Gefahr.
Warum können Poppers als „Sexdroge“ zusammen mit Viagra sogar tödlich sein?
Auch wenn Poppersfläschchen für die meisten Konsumenten keine Gefahr darstellen, können Sie durch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu einer tödlichen Gefahr werden. Insbesondere bei einer kombinierten Einnahme mit Viagra besteht große Gefahr. Da beide Substanzen den Blutdruck senken, kann es dazu kommen, dass der Konsument kollabiert. Solche Situationen sind zumeist hochgradig lebensgefährlich.
Was geschieht bei einer falschen Einnahme von Poppers?
Diese Party-Schnüffeldroge wird inhaliert. Wird der Flascheninhalt allerdings verschluckt oder direkt in die Nase eingebracht, sind starke Verätzungen die Folge. Sofern sie versehentlich getrunken werden, besteht sogar akute Lebensgefahr, weshalb unbedingt ein Rettungsdienst benachrichtigt werden sollte.
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